Die Technik an sich ist nicht neu. Sensoren findet man reichlich in unserer Umgebung: Rauchmelder, Bewegungsmelder oder die automatische Herdabschaltung sind Beispiele dafür. Sie machen den Wohnraum von alten Menschen sicherer und ermöglichen ihnen ein weitgehend selbstständiges Leben. Fachleute sprechen von altersgerechten Assistenzsystemen, zu denen auch sogenannte Wearables gehören. Hier rückt die Sensorentechnik den Menschen sprichwörtlich auf den Leib, zeichnet Vitaldaten wie Puls und Blutdruck auf und löst bei Abweichung vom Normwert Interventionen aus. Doch was der Sicherheit dient, ist ambivalent zu sehen, so der Ethiker Arne Manzeschke, weil diese Form der Sicherung immer auch den Charakter der Beaufsichtigung, der Überwachung haben muss. Anders kann man diese Sicherheit eben nicht herstellen. Wieweit hier jetzt Sicherheit und Freiheit gegeneinander eingetauscht werden, ist ja nicht nur eine Frage, die wir bei alten Menschen haben, die haben wir auch im politischen Bereich, wo die Frage nach Sicherheit, Überwachung und Freiheit auch verhandelt wird.
Wo sind da die Grenzen? Wo hört die Freiheit auf, wo fängt die Überwachung an? Fragen, die nicht pauschal zu beantworten sind, sagt der Ethiker vom Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften, kurz TTN. Er hat eine Studie über altersgerechte Assistenzsysteme verfasst und dabei festgestellt,dass nämlich die Leute, die sich von den Sicherheitssystemen einen persönlichen Nutzen versprechen, sehr schnell bereit sind, beispielsweise ihre persönlichen Freiheiten dranzugeben. Dass sie sagen, o.k. ich fühle mich sicher, wenn meine bürgerliche Freiheit, mein informationelles Selbstbestimmungsrecht oder andere Sachen dabei perdu sind, macht ja nichts. Das ist die individuelle Perspektive, die sehr stark vom eigenen Nutzen bestimmt ist.
Doch wissen diese Menschen, auf was sie sich bei diesen Technologien wie Fitnesstracker und Smartwatches einlassen, wo ihre Körperdaten nicht nur gemessen, sondern auch übertragen und untereinander vernetzt werden? Sensorik wird dadurch auf eine ganz andere Ebene gehoben, weil die Dimension eine ganz andere ist und Datenbanken dranhängen, die verschiedene Ergebnisse zu Algorithmen verknüpfen. Soziologe Willy Viehöver vom Institut TTN gibt zu bedenken: