– Bayerischer Rundfunk – Bayern 2 – Evangelische Perspektiven – 8 Uhr 30 –
Mitten im Geschehen: Ein Abend bei der Telefonseelsorge in München
Es ist Abend, kurz vor sieben. Eva Elsner kommt ins Zimmer der Telefonseelsorge. Heute ist sie etwas knapp dran. Gleich beginnt die Abendschicht. Vier Stunden liegen vor ihr …
Die Nacht spült die Probleme hoch: Schulden, Scheidung, Einsamkeit. Wenn es draußen leise geworden ist, meldet sich die Seele. Viele Menschen halten das nicht aus und wissen nicht mehr weiter. Einige sehen keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Für solche akuten Krisen wurde vor 50 Jahren die Evangelische Telefonseelsorge München gegründet. Denn Reden kann helfen. Helmut Harsch, der evangelische Theologe und Psychotherapeut war der Initiator des niederschwelligen Angebots in München. Für ihn war schon damals klar, dass hier die Psychologie und die Theologie zusammenfinden müssen. Was damals noch Pionierarbeit war – das Miteinander beider Disziplinen – ist heute selbstverständlich: Wer hier arbeitet, braucht ein Gespür für die seelische Not der Menschen, aber auch eine Offenheit für die Spiritualität. Inzwischen ist die Telefonseelsorge auf etwa 120 ehrenamtliche Mitarbeiter angewachsen. Gearbeitet wird wie damals schon in Schichten rund um die Uhr. Der Griff zum Hörer ist für so manchen der letzte Strohhalm. Die Menschen wissen, dass sie anonym bleiben können und ihnen jemand zuhört, am anderen Ende des Telefons. Die 50 Jahre alte Institution hat sich inzwischen auch unseren modernen Zeiten angepasst. Seit 1995 steht sie per Mail und Chat zur Verfügung. Rita Homfeldt blickt zurück auf 50 Jahre Evangelische Telefonseelsorge München und begleitet eine Abendschicht.
Zuhören, damit das Leben weitergeht – Eine Sendung von Rita Homfeldt unter Regie der Autorin